Dar Es Salaam
27. Dezember 2010
Dar ist interessant und macht Spaß...sollte man nicht einfach so ausfallen lassen, wenn man ein wenig Zeit zum Verweilen übrig hat.
Ich habe hier übrigens das beste Paneer Makanwallah seit Indien gegessen! Und die Ananas, Kokosnüsse, Mangos sind einfach...herrlich!
Montag, 27. Dezember 2010
Freitag, 24. Dezember 2010
Tazara
Weihnachten, 24. - 26. Dezember 2010
Compliments of the season
Mit dem TAZARA nach Tanzania
...und FAQ´s
Nach wenigen Stunden Schlaf klingelt schon wieder der Wecker. Wir müssen den sechs Uhr Bus Richtung Copperbelt erwischen und das Haus von Benjamin liegt etwas außerhalb von Lusaka. Nach rasanter Taxifahrt durch ein fast menschenleeres Lusaka (hier ist heute auch Feiertag), erreichen wird den Busbahnhof kurz vor knapp. Aber Mazhandu hat es heute nicht eilig und fährt erst um 6:30 Uhr los.
Er hat´s auch nicht eilig... |
Die Fahrt nach Kapiri Mposhi dauert gerade einmal zwei Stunden. Nun sind es nur noch 4 Stunden, die wir totschlagen müssen, bis wir in den Tazara-Zug einchecken können.
Diese kleine Stadt erinnert mich an Kalomo – es gibt, außer ein paar Lädchen nichts – und dient hauptsächlich als Maizeumschlagplatz und Zugang zum Tazara-Express nach Dar es Salaam.
Nachdem das Gepäck am Bahnhof „New Kapiri Mposhi“ verstaut ist, machen wir es uns für die nächsten Stunden in einer kleinen Bar gemütlich und beobachten das Treiben auf der Straße. Auch nach sechs Monaten bin ich immer noch fasziniert, was hier so passiert und wie anders doch das Leben hier ist.
Noch schnell einen Weihnachtsbaum shoppen |
Am Bahnhof - sozialistische Bauweise, wahrscheinlich geschaffen von Chinesen – müssen wir unsere Zugtickets bestätigen und uns registrieren. Für die Passagiere der ersten Klasse hat man einen extra Wartebereich eingerichtet: mit ziemlich „abgewohnten“ Sofas à la Zambia.
Um kurz nach eins bildet sich eine lange Schlange vor dem Eincheck-Tor. Endlich kann es los gehen mit unserer Tazara-Weihnachtsfahrt Richtung Sansibar!
Die Abteile der ersten Klasse haben vier Betten, ausgestattet mit Leintuch, Kissen und Decke. Kurz nach Abfahrt kommt unsere freundliche Zugbegleiterin und bringt uns noch Klopapier, Seife und jeweils eine Wasserflasche.
Tazara erlaubt nur reine Männer- oder Frauenabteile. Wenn man gemischten Geschlechts unterwegs sein will, muss man das gesamte Abteil „kaufen“.
Andrew und ich sind froh, dass wir uns nur zu zweit ein Abteil teilen. Alles andere wäre doch recht beengt gewesen. Evelyn und Benjamin haben das Abteil gleich daneben. Kurz darauf lernen wir noch die restliche Nachbarschaft kennen: Zwei Männer mit Kids aus Simbabwe, die Weihnachten auch auf Sansibar verbringen werden und eine Amerikanerin, die alleine unterwegs aus Richtung Botswana kommt.
Die Abteile haben außerdem ein Nachtlicht, Ventilator und Moskitonetz. Es ist natürlich nicht ICE-Standard, aber man kann es sich durchaus nett machen für die ca. 48-stündige Fahrt. Man muss auch bedenken, dass wir gerade mal 750.000 Kwacha, ca. 90 Euro, für das ganze Abteil gezahlt haben.
Es gibt eine Bar (wo wir freundlicherweise unsere Amarula-Flasche aufbewahren dürfen und wo man zudem auch noch Geräte aufladen kann), ein lila eingerichtetes Restaurantabteil, eine kleine Bordküche und Abteile mit Sitzen.
Tazara wäre fast schon dem Untergang geweiht gewesen.
Der Zug operiert seit den 70er Jahren und wurde als Exportroute für Kupfererz konzipiert. Die Chinesen haben die Gesamtstrecke finanziert, um so die damals einzige Exportroute über südafrikanische Häfen zu umgehen und Sambia unabhängiger von den vorherrschenden weißen Mächten in Rhodesien zu machen.
Die totalen Baukosten beliefen sich damals auf 500 Mio USD und das Projekt galt bis zu diesem Zeitpunkt als das größte ausländisch finanzierte Hilfsprojekt ever.
Allerdings war die Strecke nie wirklich erfolgreich, da man die Effizienz südafrikanischer Häfen nicht erreichen konnte und der Hafen Dar es Salaams nie ausreichend ausgebaut wurde.
Der Verkehr sollte sogar ganz eingestellt werden. Vor allem aufgrund der Weltwirtschaftskrise waren kaum mehr Touristen für die Strecke zu gewinnen, was für die Mitarbeiter bedeutete, drei Monate auf Lohn und Gehalt zu verzichten und für die Bahn selbst, dass keine Wartungsarbeiten mehr durchgeführt werden konnten.
Kurzerhand wurden die 2005 halbherzig gestarteten Privatisierungsvorhaben eingestellt und die Regierung gab Investoren von China den Zuschlag, wieder in die Bahnstrecke zu investieren. Anfang dieses Jahres flossen 39 Mio zinsfreie USD, um den Bahnbetrieb wieder regulär aufzunehmen und notwendige Reparaturarbeiten am Streckennetz und Zug durchzuführen.
Die als technisches Wunderwerk titulierte Strecke umfasst insgesamt 1.860 km und wird zwei Mal die Woche in beiden Richtungen befahren (Dienstags und Freitags).
Wie sind wir nochmal an die Tickets gekommen?
Buchen und zahlen muss man entweder im Tazara-Komplex neben dem Busbahnhof in Lusaka oder direkt in Kapiri Mposhi.
Ich habe Rachel in Lusaka angerufen (scheinbar die einzige Mitarbeiterin...wer die Telefonnummer und Email haben möchte, kann mir gerne schreiben), die für mich das Abteil reserviert hat. Bei ihr habe ich dann später auch die Tickets abgeholt und bezahlt. Den Prozess habe ich bereits in einem anderen Post beschrieben ;-). Andere Möglichkeiten findet man auf der Homepage von Tazara.
Für den Dienstags-Express-Zug zahlt man 950, 400 ZK; der Freitags-Zug kostet 750.000 ZK.
Weihnachten im Zug.
Der Engländer würde sagen „weird“.
Natürlich haben wir auch nicht vergessen, dass heute Heiligabend ist und haben uns entsprechend eingedeckt. Gefeiert wurde im Abteil nebenan bei Evelyn und Benjamin, die nicht an Deko gespart haben. Jeder hat etwas beigetragen, die Mützen und Hörner wurden aufgesetzt und das ein- oder andere Weihnachtsliedchen angestimmt. Die Menschen entlang der Strecke wissen auch über Weihnachten Bescheid. Wir wurden das ein- oder andere Mal aufgefordert: „Give me Chritsmas“…
Infoquellen.
http://en.wikipedia.org/wiki/Tazarahttp://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,699951,00.html
http://www.tazarasite.com/
Visum im Zug.
No problem. Der Immigrationsoffizielle geht durch den Zug, sammelt 50 USD Einreisegebühr ein und macht einen Stempel in den Pass. Das war´s.
Von der tansanischen Botschaft in Berlin wurde mir zwar empfohlen, mich in Lusaka um ein Visum zu bemühen, war aber gar kein Thema.
Geld Wechseln im Zug.
Auch kein Problem. Kurz vor der tansanischen Grenze gehen Geldwechsler durch die Waggons und bieten ganz vernünftige Kurse an. Der Tageskurs lt. Währungsrechner lag bei 1.480 TSchilling für 1 USD – ich habe für 100 USD 140.000 Schilling bekommen.
Schlafen im Zug.
Ratter, knatter, quietsch, schaukel…für mich die perfekten Bedingungen, gut zu schlafen…
Heute Nacht haben wir einige Tunnel durchquert und sind wohl auch ein paar Höhenmeter geklettert – zumindest hat es sich so angefühlt.
Essen im Zug.
Der Maitre bietet drei Mahlzeiten an: Breakfast, Lunch und Dinner.
Die Auswahl ist, wie gewohnt, berauschend: Chicken, Beaf (T-Bone), with Rice or Nshima zum Lunch und das ganze frittiert und um Fisch erweitert, für Dinner…
Die vegetarische Variante: Gemüse mit Reis. Eigentlich ganz lecker.
Das Essen wird auf Wunsch sogar im Abteil serviert. Wowwowwow yippihyaoyippihyeah…
Es gibt zwei Bars an denen man sich Getränke und Kekse besorgen kann. Es werden alle tansanischen Kultbiere, wie Kilimanjaro, Serengeti und Safari angeboten. Die Preise sind sehr moderat.
Bei jedem Halt wird frisches Obst und Allerlei direkt an den Gleisen verkauft. Die Bananen, Ananas und Papaya sind einfach nur phantastisch. Preis: 300-500 Tansanische Schilling…also sehr günstig.
Gamedrive vom Zug aus.
Ja! Am zweiten „Zugtag“ passiert Tazara den Mikume National Park ab dem PWAGA HALT.
Man bekommt Zebras, Heartbeasts, Büffel, Giraffen, Wild und Elefanten zu sehen. Die Landschaft ist zudem sehr sehr schön.
Allerdings sind die Tierchen zu weit weg und der Zug dann doch zu schnell, als dass gute Bilder möglich wären...
Allerdings sind die Tierchen zu weit weg und der Zug dann doch zu schnell, als dass gute Bilder möglich wären...
Duschen und Toiletten im Zug
Na ja, wer auf die tägliche Dusche und Hilton-Surrounding nicht verzichten kann, der sollte lieber fliegen. Es gibt Waschräume und Toiletten (Western Toilets) in der ersten Klasse. Ich habe auch eine Dusche gesehen. Allerdings gab es auf unserer Fahrt kein fließendes Wasser. Also ist es bei der Katzenwäsche und Zähneputzen mit Trinkwasser geblieben.
Das Personal macht ständig sauber und Klopapier gibt es am Anfang der Reise noch an der Bar zu kaufen. Allerdings ist es irgendwann ausverkauft – also beeilen.
In Dar angekommen
Porter steigen, in Dar angekommen, zu, um ihre Dienstleistung und eine Taxifahrt zu verkaufen. Eigentlich nicht schlecht, da sie einen auch problemlos durch die Wirren des Bahnhofs lotsen.
Mein Porter konnte meinen mindestens 25 Kilo schweren Koffer auf dem Kopf balancieren, als wäre es ein Federkissen!
Wir haben mit dem Porter (von dem wir dachten, er sei auch der Taxi-Fahrer) einen Preis für die Fahrt ausgehandelt (30.000 Schilling). Als wir alles schon ins Taxi geladen haben und verschwitzt drinsaßen, hat uns der tatsächliche Taxifahrer allerdings verkündet, die Fahrt zu unserem Hotel „Jambo Inn“ koste 50.000 Schilling. Absoluter Wucher. Wir waren aber zu doof und müde, um anderes, als Diskussion zu unternehmen. Wir hätten aussteigen und ein anderes Taxi rufen sollen.
Lt. Touri-Information sollte die Fahrt nicht mehr als 25.000 Schilling kosten…
Scam Scam Scam…
Verspätung?
Tazara ist bekannt, für massive Verspätungen. Ehrlich gesagt haben wir uns darauf eingestellt, evtl. auch drei Tage im Zug verbringen zu müssen.
Wir hatten Glück und kamen um 18:30 Uhr – also nur 2,5 Stunden verspätet in Dar Es Salaam an. Und auch nur deshalb, weil wir irgendwo auf der Strecke auf den entgegenkommenden Zug warten mussten.
Ich habe aber auch Stories über 5, 6, 10, 15 Stunden Verspätung gehört. Es werden immer wieder Tiere (man hört, auch Menschen) überfahren, der Sprit geht aus, es befinden sich sonstige Gegenstände auf den Gleisen...
Man sollte Zeit und Geduld mitbringen. Insgesamt kann man sich die Zeit gut mit Gesprächen mit den Mitreisenden, aus dem Fenster schauen und einem guten Buch vertreiben.
Man sollte Zeit und Geduld mitbringen. Insgesamt kann man sich die Zeit gut mit Gesprächen mit den Mitreisenden, aus dem Fenster schauen und einem guten Buch vertreiben.
Lecker! |
Zug=kaputt |
Wo ist nochmal der Bahnsteig? |
Hörner in gute Hände abzugeben |
Mein Koffer scheint kopfkompatibel |
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