22. Dezember 2010
Home Shopping Kalomo
Meine Kolleginnen haben erfahren, dass ich meinen Haushalt auflöse und alles für die Hälfte verkaufe.
Einige Sachen haben bereits letztes Wochenende in Livingstone seinen Besitzer gewechselt: Nike hat mir einiges abgekauft.
Ich habe eigentlich nur Milambo und Frau Mungalu eingeladen, vorbei zu kommen und sich alles mal anzuschauen. Am Ende sind es sechs Kolleginnen, die sich mehr oder weniger um meine Habseligkeiten kloppen. In diesem Setting fehlen eigentlich nur noch Harry Wijnford und sein Freund Werner.
Frau Mungalu habe ich meine wiederaufladbare Lampe bereits letzte Woche vermacht. Ich dachte, ich gehe kein Risiko mehr ein, da es die letzten Wochen kaum mehr zu Stromausfällen kam.
Aber wie sollte es anders sein: NACHDEM ich die Lampe los bin, haben wir die nächsten zwei Tage ab 5 Uhr abends Power Cuts. Toll. Reaktion von Frau Mungalu, nachdem ganz Kalomo im Dunkeln sitzt: „How is the black out? SORI!“.
Ich antworte, dass ich es mir bei einem Candle-Light Dinner gemütlich und sie sich keine Gedanken machen muss. Ich weiß ja, die Lampe ist in guten Händen.
Ihre Antwort: „2 bad luv en gudnite“. Ich liebe sambische Kurznachrichten!
Zu Beginn des Verkaufsevents erwarten die Damen, dass ich ihnen alle Produkte vorführe, erkläre dann aber bald, dass sie sich gerne selbst bemühen und sich frei umschauen dürfen.
Ich habe an alles Preisschildchen dran geklebt und auch eine Wunderbox zusammengestellt, wo alle verbliebenen Lebens- und Putzmittel, Schuhcreme, Giftspray und andere Haushaltshelferlein rein gewandert sind. Diese Box ist der Renner. Falls ich hier wieder etwas zu verkaufen habe, mache ich es nur noch in diesem Stil.
Auch meine Klamotten, die zurückbleiben müssen, kommen auf den Haufen. Die Damen sind hellauf begeistert, dass ich den Kram einfach nur verschenke.
Immerhin werde ich am Ende wirklich alles los, sogar die Vorhängeschlösser und Eisenketten, die mir mein Haus die letzten sechs Monate Fort-Knox ähnlich abgesichert haben, finden Abnehmer.