Dienstag, 7. Dezember 2010

Alzey meets Africa

Lusaka - Chipata - South Luanga - Mfue - Lusaka - Kalomo

07.12.2010

As time goes by...
Sabrina, meine Freundin aus Köln, ist mittlerweile auch schon wieder abgereist. Wir hatten ein paar tolle Tage im South Luangwa Nationalpark und konnte sich persönlich von den Absurditäten des Alltags in Kalomo überzeugen.

Die Arme hat von Beginn an wirklich das volle Sambia-Programm mitmachen müssen. Ne ne, keine Schonfrist – auch wenn das erste Mal in Afrika!

Nachdem ich sie am Flughafen abgeholt habe, sind wir erst mal bei einem Mitvolunteer "eingecheckt" und haben uns dann Bustickets bei Jahobi für den nächsten Morgen um 6 Uhr organisiert.
Die Bussitze sind hier - auch wenn es neue Busse sind - sehr eng und entsprechend anstrengend ist eine 8-Stunden-Fahrtin "Klappmesserposition". Dabei  ist Sabrinschen auch ist ein paar „foot tall“, wie der diskrete Sambier sagen würde, und hat sich wirklich richtig quälen müssen.
Bevor der Bus Richtung Chipata losgeheizt ist, gab es natürlich vorher noch die obligatorische Beschallung eines dieser manischen Priester (die Kerle werden immer professioneller: Dieser hatte einen Assistenten zum Geldeinsammeln dabei UND eine Soundanlage mit Mikrofon). Danke!
Pinkelpausen sind in Afrika generell Fehlanzeige. Vielleicht funktioniert die sambische Blase einfach anders, als unser Sextanerbläschen. Einziger Zwischenhalt war erst nach halber Strecke irgendwo im Bushvillage mit lecker „Longdrops“ (afrikanisches Modell des Plumsklo´s) und unglaubliche Temperaturen von gefühlten 60 Grad Celsius.

Wir sind in Chipata herzlich von Leon aufgenommen worden – einem holländischen Mitstreiter, der als Krankenhausmanagement-Adviser in der dortigen Diozöse eingesetzt ist. Das Gelände ist sehr schön angelegt und Leon bewohnt dort ein schickes Häuschen.

Als wäre es alles für Sabrina inszeniert: Abends müssen wir eine niederländische Studentin als Notfall mit Leons Pick-Up ins Krankenhaus bringen. Seit Wochen hat die Arme wohl schon massive Verdauungsprobleme und Durchfall und seit dem Nachmittag geht gar nichts mehr: Dehydration, Hyperventilation, Zittern, Zusammenbruch – das volle Emergency-Room-Programm. Und wir: Mitten drin, statt nur dabei. Na ja, wenigstens ist das städtische Krankenhaus von Chipata nicht das Schlimmste seiner Art. Aber freiwillig muss man dort trotzdem nicht hin.

Chipata ist eine bunte Stadt in der Eastern Province, die von fast allen Malawi-Reisenden als Stop-Over genutzt wird.
Aktuell ist der sambische der Präsident wild mit dem Bau von Straßen befasst. In fast jedem Winkel der Stadt laufen mehr oder weniger geplante Teeraktionen, die die Bevölkerung ins Staunen versetzen. Allerdings ist die Qualität des neuen Belages so schlecht, dass - kaum mit einer Teilstrecke fertig - am anderen Ende wieder alles zu Bröckeln beginnt.
Böse Zungen behaupten, bei diesen Aktionen handele es sich um kurzfristige Maßnahmen, Wählerstimmen zu generieren. Wenn sich die Straßen nach den Wahlen wieder in den Ur-, d.h. Schlammzustand zurückentwickelt haben, interessiert das keinen mehr.

Am nächsten Tag haben wir uns dann, zusammen mit Alick, von einem vorher organisierten Privattaxi in den South-Luanga-Park bringen lassen. Auch diese "Straße" eine einziges Schlagloch. Immerhin wurden die Bauarbeiten kürzlich gestartet. Unsere Residenz für die nächsten Tage: Das Flatdogs-Camp. Hier haben wir uns in einem "Luxury-Safari-Tent" eingemietet. Toll!
Wir haben direkten Blick auf den Luanga-River und können 24 Stunden das Verhalten der Hippos aus nächster Nähe beobachten. Vor allem ist die Geräuschkulisse sehr interessant. 

Unser Tagesprogramm sah folgendermaßen aus:
Aufstehen, Frühstücken, Morning-Safari, Tiere gucken, Staunen, Relaxen, zurück ins Camp, Relaxen, Lunch, Relaxen, dem Grunzen der Hippos zuhören, Relaxen, Afternoon-Night-Safari, Dinner, Schlafen, Aufstehen,  Frühstücken…

Die Guides sind in diesem Park sehr gut ausgebildet und lieben offensichtlich die Natur und die Tierwelt.
Lehrreich war es zudem auch noch: So wussten wir am Ende Bescheid über die Funktion des „5. Beines“ eines Elefantenbullen und der Wirkungsweise des Sausage-Trees. Wir haben gelernt, diverse Schädelknochen voneinander zu unterscheiden und dass die Giraffe das einzige Tier mit Hörnern ist, das bereits mit Hörnern auf die Welt kommt und die Hörner Bestandteil des Schädels sind (Luft holen). Dass man Löwen im „Pride“ antrifft und die Weibchen „Lioness“ heißen. Und die Ferkel vom Wardhog „Pigletts“. Auch eine Lektion: Man sollte mit dem Safarimobil, das kein Dach hat, auch nicht auf eine schwarze Gewitterfront zuhalten, aus der schon Blitze geschossen kommen. Man wird dabei nur ganz schön nass…

Nur ein Wunsch ist mir auch diesmal nicht erfüllt worden: Einen Leoparden zu sehen. Muss ich mich wohl weiter mit Alicks kleinen Stubenleoparden zufrieden geben und deren Verhalten studieren…

Um nicht wieder die zwei Tages-Busreise von Mfue zurück nach Kalomo durchstehen zu müssen,  haben wir uns dekadenterweise von einem Zweipropeller-Jet direkt nach Lusaka bringen lassen. Die Fahrt mit meinen Mazhandu-Freunden (standesgemäß im 3-Sitzer) von Lusaka nach Kalomo haben wir danach fast schon auf einer Arschbacke absitzen können. Man gewöhnt sich an fast alles...

Leider hat sich Sabrina kurz vor Schluss und natürlich gerade, als wir uns die Viktoria-Fälle anschauen wollten, noch etwas eingefangen. Zuerst vermutete der Arzt, es könnte Malaria sein. Der Test war aber zum Glück negativ. Wahrscheinlich ein bakterieller Magen-Darm Infekt. Die Antibiotika-Dosen, die man hier verabreicht, töten wirklich alles in kürzester Zeit ab und es geht ihr mittlerweile schon wieder blendend.


Kürschners, Respekt! Hast Dich echt wacker geschlagen und Dich damit für die nächsten Abenteuer qualifiziert ;-)

                                                                 Auf der Fahrt nach Lusaka


Preacher on board (Ohropax einpacken!)

Hm? Sind das etwa Solarzellen?


Name vom Tier vergessen, aber bunt wars
Das ist die Giraffe

und das wir, kurz vor dem absoluten Regendesaster
Und das, nachdem wir Unterschlupf gefunden haben
 




Die Guide-Crew
Sausage-Tree: Man sagt, er habe magische Kräfte



Angriff des "Braindeath"-Wesens

Angriff der Flug-Termiten (und Abwehr durch Frosch)

Na ja, mal wieder beim Essen


 















Rückflug

Rückfahrt

Sabrinschen in der Klinik

Livingstone

Royal Livingstone


Dekadenz läßt grüßen...