Wochenende 24.+ 25.07.2010
All about Kalomo
Ich nutze das erste, vollkommen programmfreie Wochenende, um mich ein bisschen besser mit Kalomo vertraut zu machen und starte den Samstag mit einer Runde Jogging durchs Feld.
Man muss sich Kalomo so vorstellen: In Downtown hat´s ein paar bunte Geschäfte, einen Markt, das Council, ein paar Gästehäuser, eine Tanke, gemauerte Häuser und zwei geteerte Straßen.
Sobald man sich 5 Minuten – egal in welche Himmelsrichtung bewegt, wird es sehr ländlich, „rural“: Sandpisten, Trampelpfade und kleine Villages, die jedes unserer Klischees von Afrika erfüllen. Schweine, Hühner und Ziegen leben mit auf dem Grundstück, Lehmhütten mit Elefantengrasdächern und Frauen, die in der Mitte auf einer Feuerstelle kochen.
Ich bin, bis auf eine Schülerin aus Aachen, die einzige Weiße weit und breit und entsprechend im Mittelpunkt des Interesses. Weiße werden meistens als „Muzungu“ bezeichnet.
Vor allem Kinder rufen von weitem „Muzungu, Muzungu! How are you?“. Meine Reaktion ist eigentlich immer die gleiche: „Muzungu is doing well. How are you?“
Gekicher…
Da ich das Wort „Muzungu“ kenne, denken manche, ich verstehe Tonga. Was aber natürlich nicht der Fall ist. Meine Tarnung fliegt bestimmt bald auf und ich muss in der Tat ein paar Vokabeln lernen. Dabei bin ich schon mit meinem Englisch busy genug…
So kann man sich sicherlich lebhaft mein Jogging-Erlebnis vorstellen: Eine Weiße rennt in seltsamer Montur mit Knöpfen im Ohr und Schweißperlen auf der Stirn in der Gegend rum. Warum sie das tut, erschließt sich dem Entgegenkommenden in der Regel nicht.
Den Sonntag nutze ich, um Fotos von der Umgebung zu machen.
Aus allen Richtungen kommen Gesänge und Musik – es gibt mindestens 10 Kirchen in Kalomo, in denen oft samstags und sonntags Messen gehalten werden.
Dabei fällt mir ein: Ich war immer noch nicht in einer Kirche. Vielleicht deshalb nicht, da ich befürchte, dass man mich im Anschluss ständig fragt, wann ich denn wieder komme… ach, anstrengend…
All about Maize – Mais ist das Hauptnahrungsmittel Sambias.
Fast jeden Tag (und zu mindestens zwei Mahlzeiten) isst man Nshima. Eine Art Polenta, nur noch fester und mächtiger in der Konsistenz. Schmeckt eigentlich neutral und wird ungewürzt als Beilage zu Fleisch, Bohnen und Gemüse serviert.
Traditionell wird Nshima mit der rechten Hand gegessen.
In Kalomo gibt es zwei große Maislager, die beide in chinesischer Hand sind. Von hier aus wird fast die gesamte Südprovinz beliefert.
Maizehändler findet man selbst in den abgelegensten Winkeln – dort, wo man sich kaum vorstellen kann, dass hier noch ein LKW durchkommt.
In Kalomo gibt es zwei Bankfilialen: Finance und Barcleys. Beide haben einen ATM, der aber jeweils nur 800.000 Kwacha auf einmal ausspuckt. Brauche ich ein paar hundert Dollar, um z.B. eine Lodge zu bezahlen, muss ich 5 Mal Geld abheben und habe anschließend einen Riesenberg Geld in der Tasche (der Automat spuckt natürlich nur 20.000 Kwacha-Noten aus).
Die Tankstelle hat mal geöffnet – mal geschlossen. Just an dem Wochenende, als wir in den Kafue NP wollen, hat der Betreiber das Geschäft niedergelegt. Zu unrentabel. Für die Bürger Kalomos heißt es dann: Auf nach Choma zum Tanken (120 km hin- und zurück…).
Aktuell ist wieder Betrieb an den Zapfsäulen. Fragt sich nur, wie lange.
Dies ist das Geschäft des Schreiners, der für mein Wackelgestell in der Küche verantwortlich ist.
Bahnübergang
Wenn die Frisur mal nicht sitzt.
Ich finde auch noch einen mit ´ner Ziege auf dem Rücken...
Müllverbrennungsanlage