Samstag, 3. Juli 2010

Das volle Touri-Programm und: Feste muss man feiern, wie sie fallen

Kalomo – Livingstone/Victoria Fälle

Samstag, 03.07.2010 – Montag, 05.07.2010

Das volle Touri-Programm und: Feste muss man feiern wie sie fallen


Mein erstes Wochenende in Kalomo und mir fällt nichts Besseres ein, als mir ein Ticket zu kaufen und mich auf den Weg nach Livingstone zu machen.
Dies bietet sich auch allein deshalb an, da Montag und Dienstag Feiertage sind (Heroes Day). Mich bei willkürlichen Stromausfällen in Kalomo zu langweilen, darauf habe ich nun wirklich keine Lust.

Da Kalomo direkt an der Hauptverbindung Lusaka – Livingstone liegt, halten hier fast alle Busgesellschaften. Die Preise sind erschwinglich und die Fahrt dauert gerade mal 1,5 Stunden.

Es ist immer wieder erstaunlich, auf welche Leute man trifft, wenn man in der Weltgeschichte unterwegs ist: An der Bushalte stehen zwei gut ausgerüstete Trekkingräder zu denen zwei junge, kernige Holländer gehören. Die beiden sind bereits seit 5 ½ Monaten quer durch Afrika unterwegs. Start: Spanien, Ziel: Südafrika/Kapstadt!! Den Mutigen gehört die Welt, sage ich da nur…
Später werde ich die beiden wieder in Livingstone treffen, bevor sie die Grenze zu Simbabwe überqueren.

Nach eineinhalb Stunden Busfahrt bei voller Bollywoodbeschallung und neben einer Oma, die genüsslich an ihrem Hühnerbein gekaut hat, erreichen wir Livingstone – den Tourismusspot Sambias (und auch der einzige, wenn man von ein paar Nationalparks absieht). Auch hier sind mehrere VSO-Volunteers aktiv, sodass Übernachten kein Problem darstellt. Ich bin bei Happyjames einquartiert, einem älteren Herrn aus Uganda, der als Projektmanager für eine amerikanische Hilfsorganisation tätig ist. Einziges Manko seiner Wohnung: auch er hat keine Dusche, sondern wieder nur die sinnlosen englischen Tabs…

Livingstone selbst ist ziemlich unspektakulär, ABER, für eine Frau Jose, die im größten Kaff überhaupt lebt, natürlich ein Traum: Hier gibt es einen riesigen Shoprite, eine vernünftige Apotheke, eine Bäckerei und die beste Pizzaria Sambias.
Dort steuere ich mit Happyjames auch als erstes hin, denn Deutschland spielt heute gegen Argentinien. Hier bekommt man superguten Kaffee, das Ambiente stimmt, die Pizza ist ein Traum und umsonst ins Internet kann man auch. Schon allein für einen Besuch im Olgas lohnt sich die Fahrt nach Livingstone.
Was soll ich sagen? 4:0 gegen Argentinien – das soll unseren Jungs mal einer nachmachen!!!



Beim Fussballgucken lerne ich zwei Deutsche Volunteers kennen, die in Lusaka als Informatiker arbeiten. Gleich mal Nummern ausgetauscht – man weiß ja nie.

Happyjames und ich sind hier auch mit dem australischen Pärchen Jacinta und Kristen verabredet, zu denen ich bereits in Deutschland Kontakt aufgenommen hatte.
Beide sind gerade von ihrem Trip nach Ruanda zurück und hatten dort einen fantastischen Urlaub mit Gorillas im Nebel etc.. Bei den Erzählungen bekomme ich Lust auf mein nächstes Projekt: Urlaub planen…! Für alle, die mehr über den Genozid in Ruanda und die aktuelle politische Situation erfahren wollen, kann ich nur wieder „Ach, Afrika!“ von Bartholomäus Grill empfehlen.

Jacinta und Kristen planen morgen einen Drachenflug über die Viktoria-Fälle. Ich entscheide mich spontan, mitzukommen. Juhu! Mein erstes Touriprogramm steht an!



Am nächsten Tag geht’s um 7:30 Uhr los zu den Fällen. Bellinda, eine selbstständige Kommunikationsdesignerin aus England, die sich vor einigen Jahren entschieden hat, ihre Geschäfte von Livingstone aus zu führen, fährt uns zum Livingstone Center, wo die Fluggeräte schon bereit stehen.
Der 15 minütige Flug – wenn auch nicht ganz billig – ist ein Traum! Die Victoria-Fälle sind absolut spektakulär! Von oben sieht man Wildelife pur: Elefantenherden, die sich baden und im Wasser des Sambesi spielen, Hippos, Krokodile…was will man mehr… Christiane = glücklich.

Nach diesem tollen Erlebnis geht’s in ein Hotelressort, wo wir lecker frühstücken. Danach setzt Bellinda mich am Eingang des Nationalparks ab, da ich mir die Wasserfälle natürlich auch vom Boden aus anschauen möchte.


Als „Resident“ zahle ich nur 7.000 Kwacha (also ca. 1 Euro) Eintritt (im Vergleich: „Ausländer“ zahlen 20 USD) und für 1 USD kann man sich auch regenfestes Equipment ausleihen – was man auch unbedingt tun sollte. Hier bekommt man nämlich die Dusche, die man sich als reiner Badewannenbesitzer herbeisehnt…



Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich hier verbracht habe, aber ich hätte ewig bleiben können. Es gibt einige Wege, die man einschlagen kann, um die Fälle aus verschiedenen Perspektiven zu sehen. Die Grenze zwischen Sambia und Simbabwe wird durch eine alte Eisenbrücke markiert, wo man einen Bungee-Sprung wagen kann.


Man passiert die sambische Grenze, lässt sich einen Besucherstempel geben und kann problemlos auf die Simbabwe-Seite spazieren, um die Fälle aus einer anderen Perspektive zu bewundern. Toll!

Auf der Taxifahrt zurück in die Stadt sehe ich dann auch noch zur Krönung des Tages Elefanten – direkt an der Straße!!! Unwirklich!

Abends bin ich zu Jacinta und Kristen zum „Barbie“ eingeladen – erinnert mich an die guten alten australischen Zeiten zurück. Wenn der Australier eins mit dem Deutschen gemein hat, dann ist es seine Liebe zum Grillen. Nicht umsonst gibt es das saarländische Sprichwort: Gott lenkt, der Saarländer schwenkt!
Es gesellen sich auch Bellinda (die übrigens in direkter Nachbarschaft zu den beiden Australiern wohnt), George, ein Halb-Kenianer, der mit einer deutschen Entwicklungshelferin verheiratet ist und Christian, der als Geograph für den DAD tätig ist, dazu. Ein sehr lustiger Abend, der einen absolut genialen Tag ausklingen lässt!



Montags schlafe ich erst mal aus, bevor ich mich auf den Weg ins Livingstone Museum mache. Eine gelungene Ausstellung über die Entwicklungsgeschichte Sambias, das Leben auf dem Dorf, Traditionen, Urbanisierung, Kolonialisierung (David Livingstone darf natürlich nicht fehlen), Sklaverei und Anpassung an die moderne Welt.

Abends treffe ich mit wieder mit den Australiern auf ein Bierchen im Pub. Schwoofmusik und Sambier im Abenddress…ein Erlebnis…