Kalomo
Montag, 12.07.10
Atemtechniken und Müllbeseitigung
Die Rückfahrt von Livingstone nach Kalomo hat diesmal einwandfrei geklappt. Der Busfahrer hat sich wieder gewundert, was ich so alles mit mir rumschleppe: Klobürste, Bratpfanne, Tonnen von Müsli und Joghurt, Bügelbrett, Vorhängeschlösser... Er wird sich das nächste Mal umgucken, wenn ich mit einem Fahrrad unterm Arm ankomme...
„Diese Muzungus…die spinnen doch alle“, wird er sich denken…
Bin schon wieder am rumkeuchen – irgendwie bekomme ich diese blöde Erkältung nicht los. Sehr seltsam.
Aber auch kein Wunder: Diesem feinen roten Sandstaub kann man mittlerweile gar nicht mehr entkommen. Die rasante Fahrweise der Sambier macht die Situation leider auch nicht besser… dazu mischt sich Rauch, da hier ALLES vor Ort verbrannt wird (nein, keine Montags-Müllabfuhr der AWB) und was aus den klapperigen Auspuffs rausqualmt, will man lieber nicht wissen.
Eigentlich gibt es nur zwei Atemtechniken: Lange Luft anhalten (bis kurz vorm Kollabieren – wenn ich Sterne sehe, atme ich flach durch die Hose ein) oder Schnappatmung. Tiefenentspannte Bauch- oder Lungenatmung habe ich mir gänzlich abgewöhnt.
Apropo Müll: Es gibt diverse Versuche, Herr über die hiesigen Müllberge zu werden. So auch z.B. die Aktion „Keep Zambia Clean and Healthy“, an die sich auch unser District beteiligt.
Die 6 Tonnen, die stadtweit aufgestellt sind (bei einer Einwohnerzahl von ca. 20.000), sind alle entweder vom Council oder von anderen Institutionen gesponsert. Das System der Müllabfuhr habe ich allerdings noch nicht verstanden.
Auf jeden Fall wird in allen Council-Meetings über das Leeren der Mülltonnen debattiert. Natürlich ohne klare Verantwortlichkeiten zu benennen.
In unserem Haus ist John für die Müllverbrennung zuständig. Ich verbrenne kein Plastik! Solange ich es nicht selbst anzünden und dabei zusehen muss, ist mein Gewissen rein ;-).
Da mein neues Haus, in das ich ja vielleicht bald einziehen werde, an der Hauptstraße des Ortes liegt, komme ich auf meinem Weg zur Arbeit sogar direkt an 2 Tonnen vorbei – so kann ich mich bequem jeden Morgen meines Mülls entledigen. Ich bin wahrscheinlich die einzige. (Diese Muzungus, tse…).
Eine der Tonnen habe ich schon genauer inspiziert: Vor der sitzt jeden Morgen eine alte Dame – was auch immer ihr Auftrag ist. Wenn ich am Mittag wieder vorbei gehe, ist die Tonne jedenfalls immer leer und die Dame verschwunden. Ich hoffe nicht, mit meinem Müll. Denn dabei handelt es sich wirklich um MÜLL…eklig…